Text Sport und Gesundheit
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Analyse der Körperzusammensetzung

Die Höhe des Körperfettanteils korreliert in zahlreichen Sportarten mit der Leistungsfähigkeit - abgesehen von der Tatsache, dass ein zu hoher Körperfettanteil gesundheitlich als bedenklich einzustufen ist, da dieser in engem Zusammenhang z.B. mit der Anfälligkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes steht.
Somit ist insbesondere für den Leistungssportler die Kenntnis um den Körperfettanteil ein wichtiges Element im Hinblick auf seine Trainings- und Nahrungssteuerung.

Zur Analyse des Körperfettanteils bieten sich verschiedene Meßverfahren an, die auch in der medizinischen Praxis Anwendung finden: z.B. Hautfalten-, Impedanz- und Infrarotmessung. Das hier zum Einsatz kommende Verfahren ist die Futrex-Messung, die mit Hilfe von nahem Infrarot die Höhe des Körperfettanteils mißt.

Zur Bestimmung von Übergewicht, Fettleibigkeit und Magersucht wird in der medizinischen Praxis sowohl der BMI (Body-Mass-Index), auch als Quetelet-Index bezeichnet, als auch das THV (Taille-Hüft-Verhältnis – im Englischen: Waist To Hip Ratio, abgekürzt WHR), angewandt.

BMI – Body Mass Index

Der BMI wird errechnet aus dem Quotienten von Körpergewicht in Kilogramm dividiert durch die Körperlänge zum Quadrat, die in Metern angegeben wird:

$$ BMI={{Körpergewicht~(kg)} \over {Körperlänge~(m^2)}} $$

BMI - Referenzwerte (DGE 2013, modifiziert nach WHO 2000):
Klassifizierung B M I
( kg / m2 )
Risiko für Begleiterkrankungen
des Übergewichts
Untergewicht 17,0 - < 18,4 niedrig
Normalgewicht 18,5 - 24,9 durchschnittlich
Präadipositas
[Übergewicht]
25,0 - 29,9 gering erhöht
Adipositas - Grad I
[Fettleibigkeit]
30,0 - 34,9 erhöht
Adipositas - Grad II
[Fettleibigkeit]
35,0 - 39,9 hoch
extreme Adipositas - Grad III
[extreme Fettleibigkeit]
< 40,0 sehr hoch

In der Sportpraxis hat der BMI nur eingeschränkte Aussagekraft, da keine Differenzierung zwischen Fett- und Muskelmasse erfolgt. Daher ist der prozentuale Körperfettanteil für die Bedeutung sportlicher Leistungsfähigkeit von größerer Wichtigkeit.

Taille-Hüft-Verhältnis [THV] bzw. Waist-to-Hip Ratio [WHR]

Im Gegensatz zum BMI ist das „Taille-Hüft-Verhältnis [THV] – im Englischen auch als „Waist-to-Hip Ratio, [WHR]“ bezeichnet – aussagekräftiger, da es die Fettverteilung im Körper charakterisiert.

Es wird zwischen zwei Fettverteilungsmustern unterschieden, der abdominalen, die sogenannte Apfelform, und der glutaeo-femoralen, die sogenannte Birnenform.
Das abdominale Fettverteilungsmuster ist gekennzeichnet durch eine vermehrte Einlagerung des Fetts im Bauchraum (viszerales Fett). Diese Fettverteilungsform wird vorwiegend bei Männern angetroffen – zentrale, androide Form.
Das glutaeo-femorale Fettverteilungsmuster beschreibt eine verstärkte Fetteinlagerung im Bereich von Gesäß, Hüfte und Oberschenkel. Sie liegt hauptsächlich bei Frauen vor – periphere, gynoide Form.
Beim Apfeltyp ist der Taillenumfang größer als der Hüftumfang, beim Birnentyp verhält es sich umgekehrt.

Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass die viszerale, bauchbetonte, Fettmasseneinlagerung im Vergleich zur subkutanen, hüftbetonten Form der Fettverteilung eine hohe Affinität zu Herz- und Kreislauferkrankungen und Diabetes des Typ II aufweist. Nachteilig wirkt sich hier aus, dass das viszerale Fett in seinen Zellen schneller freigesetzt und damit dynamischer metabolisert wird im Vergleich zum peripheren Fett des glutaeo-femoralen Verteilungsmusters.

Das THV wird aus dem Quotienten des Taillenumfangs und des Hüftumfangs, gemessen in Zentimetern, gebildet:

$$ THV={{Tallienumfang~(cm)} \over {Hüftumfang~(cm)}} $$

Der Hüftumfang wird in Höhe des „Trochanter major“ gemessen - dabei handelt es sich um den großen, seitlichen (Roll-)Hügel, der sich am oberen Ende des Oberschenkelknochens befindet – bzw. auf der Höhe der größten Hüftbreite.
Der Taillenumfang wird in der Mitte zwischen dem Unterrand der untersten Rippe und dem Beckenkamm bestimmt; die Lage entspricht ungefähr der Nabelhöhe.

THV-Referenzwerte (nach DGE 2013, in Anlehnung an Lean et al. 1995):
Taille-Hüft-Verhältnis
in cm
MänerFrauen
Befund Risiko für metabolische und
kardiovaskuläre Komplikationen
≥ 94≥ 80
Übergewicht erhöht
≥ 102≥ 88
abdominale Adipositas deutlich erhöht