Text Sport und Gesundheit
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Höhentraining – Hypoxietraining

Einsatz des Hypoxietrainings im Leistungssport
Höhentraining ist eine Trainingsform, bei der durch natürliche oder simulierte große Höhe über Normalnull ein Trainingseffekt angestrebt wird. Da mit zunehmender Höhe Luftdruck und Sauerstoffpartialdruck sinken, ist in der Höhe die Sauerstoffmenge in der Atemluft im Vergleich zum Meeresniveau reduziert, obwohl der prozentuale Sauerstoffanteil auf verschiedenen Höhen weitgehend konstant ist.
Da die Akklimatisierung an das Sauerstoffdefizit (Hypoxie) bei dieser Trainingsform im Vordergrund steht, wird es auch als Hypoxietraining bezeichnet.
Es existieren verschiedene technische Möglichkeiten, ein Höhentraining zu simulieren, die entweder den prozentualen Sauerstoffanteil in der Atemluft künstlich reduzieren oder mit Unterdruck arbeiten; das zur Anwendung kommende Verfahren ist das normobare Hypoxie-Training:

  • normobares Hypoxie-Training
    Diese Trainingsform kann nur unter künstlichen Höhenbedingungen in dafür vorgesehenen Höhenkammern geleistet werden. Hier wird - im Vergleich zum Höhentraining in natürlicher Umgebung und der Barokammer - der Sauerstoffanteil der Luft bei normalem Druck reduziert. D.h., das bei gleichem Luftdruck der relative Sauerstoffanteil in der Atemluft zu Gunsten des Stickstoffanteils reduziert wird. Die eingeatmete Sauerstoffkonzentration entspricht somit der Sauerstoffkonzentration in der gewünschten Höhe.
     
  • Training mit Atemmaske
    Der Sauerstoffanteil in der Atemluft wird künstlich reduziert.
     
  • hypobares Hypoxie-Training (Barokammertraining)
    Bei dieser Trainingsform wird unter natürlichen Höhenbedingungen oder unter simulierten Höhenbedingungen trainiert. Das simulierte Höhentraining wird in Unterdruck- bzw. sog. Barokammern durchgeführt. Unterdruck wird in einer Kammer durch künstliche Luftreduktion erzeugt.


Angestrebtes Ziel eines Trainings unter Hypoxie ist die Adaptation, die Anpassung des Organismus, an veränderte Bedingungen.
Leistungsfördernde Veränderungen zeigen sich vor allem in folgenden Reaktionen:

  • Zunahme der roten Blutkörperchen und des Hämoglobins.
    Als Folge des Erythrozytenanstiegs und der damit einhergehenden erhöhten Sauerstofftransportkapazität nimmt die Ausdauerleistungsfähigkeit zu.
     
  • eine verbesserte Kapillarisierung führt zu einer besseren Blutversorgung
     
  • über die Vermehrung der Myoglobinspeicher wird der intrazelluläre Sauerstoffspeicher des Muskels erhöht
     
  • mit der Steigerung der Mitochondrienzahl geht eine Steigerung der aeroben Enzymaktivität einher
     
  • eine Steigerung der Pufferkapazität des Muskels lässt auf eine anoxidative glykolytische Kapazitätserweiterung schließen.


Während Höhentraining in Sportarten mit Langzeit-Ausdaueranteilen, Marathon, Triathlon, nicht als Aufbautraining eingesetzt werden soll, da seine Ausnutzung bereits eine hoch entwickelte Ausdauerleistungsfähigkeit voraussetzt, hat Höhentraining als Aufbau- oder begleitendes Training in Ballsportarten aufgrund seines spezifischen Anforderungsprofils einen anderen Stellenwert.
Der physiologische Erfolg von Training - unter natürlichen Bedingungen, d.h. auf Meeresspiegelniveau, in den Bergen oder unter künstlichen Höhenbedingungen - wird bestimmt von der inhaltlichen Planung und Steuerung unter Berücksichtigung von Mikro- und Makrozyklen und deren Umsetzung.
Das Höhentraining ist nicht „der Stein der Weisen“, bietet aber Möglichkeiten, effizient natürliche Leistungsreserven zu erschließen und neue Trainingsreize zu setzen.

Einsatz von Hypoxie im Bergsport
Als Vorbereitung für bevorstehende Bergtouren, z.B. Alpin, Mt. Everest, bietet das Hypoxietraining die Möglichkeit, den Organismus in einem künstlichen Höhenraum durch reduzierte Sauerstoffkonzentration sukzessiv an den in Höhen existierenden Sauerstoffmangel anzupassen. Gleichzeitig wird über eine Verbesserung der Sauerstofftransportkapazität die Ausdauerleistungsfähigkeit erhöht.

Einsatz von Hypoxie zum Zweck der Körpergewichtsreduktion
Im Rahmen einer Höhenlufttherapie wird die Mitochondrienaktivität, die Kraftwerke der Zelle, verstärkt aktiviert, d.h. dass weniger auf muskulärer als vielmehr auf zellulärer Ebene der Organismus gefordert ist. Als Folge der Erhöhung des Mitochondrienenzyms MDH unter Höhe, wird die Verbrennung im Muskel erhöht, damit der Stoffwechsel angekurbelt.
Darüber hinaus erhöht Höhenluft die Ausschüttung des Hormons Leptin, das als eines der Schlüsselhormone für die Steuerung des Sätttigungsgefühls verantwortlich ist.